Unser erster Stopp in Dänemark ist Ribe, die älteste Stadt Dänemarks. Gegründet im 8. Jahrhundert nach Christus hat sie heute etwas mehr als 8’000 Einwohner.
Als der Missionar Ansgar von Bremen im Jahr 860 einen Platz für die erste in Skandinavien zu errichtende Kirche suchte, fiel seine Wahl auf Ribe. Kein Zufall, denn die Stadt war schon damals der bedeutendste Handelsort des Nordens, bedingt durch den guten Hafen und den schiffbaren Fluss. So ist die Bitte Ansgars an König Horik II. zwar die erste Erwähnung der Stadt, archäologisch lässt sie sich aber bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Wie die Funde belegen, war die Stadt damals von Handwerk geprägt (Metallgiesserei, Lederverarbeitung, Webarbeiten, Töpferei). Schon in frühester Zeit muss sie Handelsverbindungen nach Norddeutschland und England gehabt haben, insbesondere nach Stade, Bremen, Köln, Brügge, Deventer, Groningen und Utrecht. (Quelle Wikipedia)
Ein Spaziergang in Ribe fühlt sich wie ein Museumsbesuch an. Man ist richtiggehend irritiert, wenn man realisiert, dass in den jahrhundertealten Gassen und Häuser Menschen leben 😉
Am zweiten Tag besuchten wir das Ribe Viking Center. Das ist zunächst ein Freilichtmuseum über die Geschichte der Vikinger in und um Ribe. Und noch viel mehr…
Denn im Gegensatz zu anderen Museen dieser Art werden die Installationen tatsächlich bewohnt. Rund 100 Anhänger der Wikingerkultur verbringen jeweils ihren Urlaub hier im Ribe Wiking Center und beleben mit ihren Familien – vom Kleinkind bis zum Grossvater – die Museumsanlage. Sie erklären Ihre «Wikinger»-Berufe und führen die Besucher so realitätsnah in diese faszinierende Welt ein.
Da ist zum Beispiel Tom Nordulf. In seinem «realen» Leben ist er Produktionsleiter der staatlichen dänischen Eisenbahn. Seine Freizeit verbringt er aber als nordischer Silberschmid. Oder die Familie aus Mitteldeutschland, welche wir kennengelernt haben. Rund 800 Kilometer fahren sie auf eigene Kosten nach Ribe und leben hier mit ihrem Sohn als Bauern in der Vikingerzeit. Wenn der Urlaub von 3 Wochen vorbei ist, kehren sie wieder zurück ins «reale» Leben.
Das ist wie «Nachts im Museum» für Fortgeschrittene.
Das gilt für jeden der rund Hundert DarstellerInnen. Man hört viel Deutsch, Dänisch, Holländisch und Schwedisch. Es ist ein richtiges kleines Dorf. Mit Fischern, FärberInnen, Töpfereien, Waffenschmieden und natürlich der Krieger und Schildmaids.
Und wenn das Freilichtmuseum seine Tore schliesst, leben sie ihren Traum einfach weiter. Bis am kommenden Morgen die nächsten Besucher erscheinen und sich das Leben als Wikinger erklären lassen. Das ist wie «Nachts im Museum» für Fortgeschrittene.
Wenn jetzt jemand Lust bekommt, sich auch einmal auf ein solches Abenteuer einzulassen, der sei auf die Webseite des Wiking Centers verwiesen. Dort gibt es einen Bereich, wo man sich bewerben kann.
Allen Anderen empfehlen wir den Besuch des Freilichtmuseums wärmstens. Es gibt auf diese Art und Weise der Wissensvermittlung eine viel stärkere Verbundenheit mit dem Leben der Vikinger. Wir haben dann beim Silberschmid je einen Anhänger (Bea) und einen Ring (Andi) gekauft. Und so die Urlaubskasse der Darstellerfamilien etwas entlastet 😉
2 comments
wow, wieder ein sehr schöner Bericht von Euch !!!
Bitte weiter so informativ und kurzweilig.
Ich gebe mir Mühe – aber der (Erfolgs-)Druck steigt 😉