Die Fornace Penna: Ein Denkmal der Zerstörung und Erinnerung

Wenn du das nächste Mal in Sizilien bist und Lust auf ein kleines Abenteuer hast, das abseits der üblichen Touristenrouten liegt, dann hab ich genau das Richtige für dich: die Ruinen der Fornace Penna. Dieser Ort ist nicht nur ein Stück vergessene Geschichte, sondern bietet auch eine einzigartige Kulisse, die du so schnell nicht vergessen wirst.

Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, war die Fornace Penna eine der fortschrittlichsten Ziegeleien ihrer Zeit in Süditalien. Mit einer idealen Lage nahe der Küste für den Materialtransport und die Verschiffung der Fertigprodukte, symbolisierte diese Anlage den wirtschaftlichen Aufschwung der Region.

Fornace Penna Sampieri

In der Fornace Penna fanden hundert Menschen aus der Unterschicht Arbeit, viele von ihnen waren kaum älter als Teenager. Sie produzierten Ziegel sowie Fliesen und schafften es, zehntausend Stück pro Tag fertig zu stellen. Diese wurden dann in vielen Mittelmeerländern, insbesondere in Malta und Libyen, verkauft und vermarktet.

La Fornace erstreckt sich über drei Etagen, und der Hauptteil hat einen basilikalen Grundriss, der eher an eine antike Kirche als an eine Fabrik erinnert. Aus diesen Gründen nannte Vittorio Sgarbi (italienischer Kunstkritiker, Politiker und Kulturkommentator) sie eine «weltliche Basilika am Meer».

Auch technisch war die Fornace Penna führend. Es war der erste Hoffmannsche Ringofen in Italien. Er ist nach dem Ingenieur Friedrich Eduard Hoffmann benannt, der ihn 1858 zum Patent angemeldet hatte. Der Ringofen ist der Vorläufer der modernen Tunnelöfen als Durchlauföfen. Erfunden wurde der Ringofen 1839 in Fürstenwalde.

Der Ringofen besteht aus einem großen Oval mit etwa 14 bis 20 Kammern, in denen unabhängig voneinander ein Feuer unterhalten werden kann, das die ebenfalls in der Kammer befindlichen getrockneten Ziegelrohlinge brennt.

Nach dem Brennvorgang lässt man in einer Kammer das Feuer verlöschen, und die nächste Kammer wird mit Brennstoff beschickt. Dadurch wandert in etwa ein bis zwei Wochen das Feuer einmal um das Oval.

Durch Be- und Entlüftung der Kammern erwärmen die gebrannten Ziegel die Zuluft für das Feuer, was diese wiederum schneller abkühlen lässt, während die heissen Abgase die Rohlinge trocknen und vorerhitzen. Gegenüber der beheizten befinden sich die jeweils kühlsten Kammern. Hier werden die fertigen Ziegel entnommen und die Kammer neu befüllt.

Der Traum von Baron Guglielmo Penna, eine blühende Produktionsstätte zu betreiben, endete jedoch jäh, als ein mysteriöses Feuer am 26. Januar 1924 die Ziegelei zerstörte. Der Versuch, das Feuer zu löschen, wurde von den Matrosen von Sampieri, den Landwirten der benachbarten Ländereien und den vielen Arbeitern unternommen.

Die Ursache des Feuers bleibt bis heute ein Rätsel, umwoben von Gerüchten und Legenden. Einige sprechen von Sabotage, andere von einem tragischen Unfall. Was zurückblieb, ist ein atemberaubendes Ruinenfeld, das die Vorstellungskraft anregt und Besucher in eine längst vergangene Ära entführt. Die Fornace Penna, auch bekannt unter dem Namen „La Mannara“, wurde durch die italienische TV-Serie „Commissario Montalbano“ weit über die Grenzen Siziliens hinaus bekannt und zieht seitdem Neugierige und Fotografie-Begeisterte an.

Heute stehen die Ruinen der Fornace Penna stolz gegen die Kräfte der Natur und bieten einen spektakulären Anblick. Die Mauern, die einst von emsigen Arbeitern belebt waren, sind nun von wilder Vegetation umschlungen und vom Salzwasser gezeichnet, was dem Ort eine mystische Aura verleiht. Für Besucher bietet sich hier die einzigartige Gelegenheit, durch die Ruinen zu streifen, die kraftvolle Stille zu spüren und die Geschichte hautnah zu erleben.

Die Fornace Penna ist ein echter Geheimtipp für alle, die auf der Suche nach etwas Besonderem sind. Hier kannst du in Ruhe die Seele baumeln lassen, coole Fotos schiessen und ein bisschen in die Geschichte eintauchen. Verpass nicht die Chance, dieses einzigartige Stück Sizilien zu erleben – es lohnt sich!

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