Zwischen den Wochen auf Sizilien und den letzten Tagen mit Freunden am Lago Maggiore, verbringen wir ein paar Tage in der Toskana und in Venetien.

Dabei stehen wir erneut bei unseren Freunden Massimiliano und Barbara von Azienda Agricola Minelle. Ich habe über das Angebot der Beiden bereits früher einen Beitrag verfasst. Und da wir kommende Woche einen runden Geburtstag zu feiern haben, lag es nahe, uns hier mit Prosecco, Moscato und Merlot einzudecken. Und das geht besonders gut, wenn man direkt vor dem Weinkeller (aufgrund der zu nassen Wiese) steht und schläft 🙂

Das Castello del Catajo, nur 30 Rad-Minuten vom Agricamper-Platz entfernt.

Wir haben dieses Jahr aber auch Zeit, die Gegend rund um diesen schmucken Agricamper-Platz zu entdecken. Zum Beispiel das Castello del Catajo. Ein 350-Zimmer-Anwesen, in welchem sich Erzherzog Franz Ferdinand Carl Ludwig Joseph Maria von Österreich-Este mit seiner Frau auf die strapaziöse, offizielle Reise nach Bosnien vorbereitete. Dieses Land war kürzlich von der Türkei übernommen und in das Österreich-Ungarische Reich eingegliedert worden.

Es wird eine schicksalhafte Reise für die Beiden und für ganz Europa. Beim Attentat von Sarajevo starben er und seine Frau Herzogin Sophie von Hohenberg durch die Hand des bosnisch-serbischen Nationalisten Gavrilo Princip. Die Tat löste die Julikrise aus, die wenig später zum Ersten Weltkrieg führte.

Die Nähe zu Venedig lässt sich auch aufgrund des Schiffmaterials nicht leugnen.

Das Castello del Catajo ist nicht das einzige pompöse Anwesen in dieser Gegend. Gefühlt auf jedem Hügel, in jeder Talsenke erblickt man ein Schloss, ein Herrschaftssitz oder eine Burg. Manches vernachlässigt und halb verfallen – andere aufgehübscht als Hotel oder Touristenattraktion.

Der «Padiglione di Diana», das Tor der Diana beim Landgut Barbarigo.

Zum Beispiel das Landgut Barbarigo mit dem Tor der Diana. Dieses prächtige Eingangstor zum Landgut veranschaulicht deutlich die Nähe zu Venedig. Ursprünglich konnte man das Gelände nur auf dem Wasserweg erreichen. Es fällt grundsätzlich auf, wie viele Kanäle das Land durchziehen. Den Namen erhielt dieser aussergewöhnliche Eingang übrigens von Diana, der Göttin der Jagd. Sie ziert in einer kriegerischen Haltung den höchsten Punkt des Gebäudes und dient als Warnung, die Grenzen des Anwesens nicht zu verletzen.

Villa Selvatico – eine malerische Villa aus dem 17. Jahrhundert.

Nur wenige Kilometer weiter erblickt man die Villa Selvatico, eine malerische Villa aus dem 17. Jahrhundert, die das Gebiet von Battaglia Terme von der Spitze des Hügels Sant’Elena aus beherrscht.

Der Ort war jahrhundertelang unter dem Namen «colle della Stufa» – frei übersetzt in etwa «Hügel des Dünstens» bekannt, da sich in ihrem Inneren eine Schwitzgrotte befand, die historischen Quellen zufolge seit dem frühen Mittelalter zur Heilung von Krankheiten und zur Linderung von Gelenkschmerzen dank der Wärme und der Eigenschaften des dort spontan fliessenden Thermalwassers aufgesucht wurde. Die Grotta di Sant’Elena kann als Vorbild der modernen Thermalbäder betrachtet werden: In der Vergangenheit war sie bei Einheimischen und Reisenden gleichermassen bekannt, und berühmte Persönlichkeiten wie der Dichter Francesco Petrarca, Herzog Francesco III. von Modena, der Philosoph Michel de Montaigne und der deutsche Dichter Heinrich Heine nutzten sie.

Wie in den Strassen von Abano unschwer zu erkennen ist, herrscht in den Thermen Badekappen-Pflicht.

Thermalbäder ist ein gutes Stichwort. Rund um den Stellplatz von Barbara & Massimiliano wimmelt es förmlich von Thermen. Einige eher versteckt und unscheinbar, andere prunkvolle Hotspots der Bäderkultur Italiens. So reiht sich zum Beispiel in Abano Terme, nach eigenen Angaben das wichtigste und älteste Thermalzentrum Europas, Grand Hotel an Palace Hotel. Seit über 2’000 Jahren wird Abano wegen seines Thermalwassers als Reiseziel geschätzt.

Der Sage nach wurden der griechische Sagenheld Herkules und seine heldenhaften Gefährten, mit denen er ausgezogen war, um den Riesen Geryon zu besiegen, nach vollbrachter Heldentat durch die wundersamen Eigenschaften dieses warmen Wassers wieder gestärkt. Ob sie allerdings auch schon eine Badekappe tragen mussten, konnte ich nicht verifizieren 😉

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