Palermo schafft es wohl nie eine eine dieser Hochglanzzeitschriften über gelungene Architektur der Neuzeit. Aber in diesen Strassen, wo die Architektur nicht nur von den Griechen, Römern und Normannen erzählt, sondern auch eine Geschichte der Sarazenen und Spanier in sich trägt, haben wir uns jederzeit sicher und willkommen gefühlt.

Immer wieder faszinierend – das «Ballett» der Verladecrew.

Aber beginnen wir mit unserer Anfahrt. Von Genua aus haben wir mit der Fähre in 22 Stunden nach Palermo übergesetzt. Der Schnee in der Schweiz und die Regenfronten in Italien haben uns wettertechnisch einen Sturm beschert, welcher uns die ganze Überfahrt begleitet hat. Aber im Gegensatz zu den vielen «grüngesichtigen» Mit-Passagieren, haben wir das Schaukeln genossen. Eingelullt durch den Wellengang und mit Meditationsmusik im Ohr lässt sich hervorragend schlafen 😘

Unser Unicorn ein Kleiner unter den Grossen.

In den Hafen von Palermo sind wir morgens um 1 Uhr eingelaufen. Um diese Zeit ist auch der Verkehr in der Stadt angenehm zu bewältigen. Und so erreichten wir nach kurzer Zeit unseren Campingplatz in einem der Aussenquartiere. Die Betreiber sind auf Reisende eingestellt, welche aufgrund des Fährfahrplans mitten in der Nacht eintreffen. Ein vorher vereinbarter Code öffnete das Tor und wir konnten auf unsere Parzelle einfahren. Das Camp Palermo ist perfekt gelegen, um die Stadt zu erkunden. Mit dem Bus erreicht man in rund einer Stunde die Altstadt – und dies für kleine € 1.40.

Stadtführung per Fahrrad.

Für die Stadtbesichtigung haben wir uns für eine 3-stündigen Fahrradtour mit Social Bike Palermo entschieden. Helena hat unsere Gruppe von 6 Personen charmant und mit dem Hintergrundwissen einer Einheimischen durch die historischen Gassen geführt. Wie eingangs erwähnt, Palermo gewinnt keinen Architekturpreis. Aber der «Shabby Chic» hat ihren Reiz. Oft muss man bewusst über den Müllberg schauen, um einen reizenden Balkon oder eine der vielen Street Art zu finden.

Street Art begleitet einem in Palermo auf Schritt und Tritt.
Die ehemalige Glasdachkuppel eines Innenhofes.

Trotz der Herausforderungen durch Müllprobleme und verfallene Gebäude birgt Palermo einen einzigartigen Charme. Die Stadt besticht durch ihre lebendige Geschichte und kulturelle Vielfalt. Ihr unwiderstehlicher Charme macht sie zu einem faszinierenden Reiseziel. Nicht zuletzt auch kulinarisch wird man als Städtereisender vielfältig abgeholt.

Street Food in höchster Qualität begleitet einem überall in Palermo.

Am nächsten Tag haben wir uns für eine Radtour entlang der Küste entschieden. Wieder nur zu Zweit und abseits von Strassenlärm und Abgasdämpfen. Gleich ausserhalb der Stadt ist das Naturschutzgebiet Riserva Naturale di Capo Gallo gelegen. Verheert von Waldbränden kämpft sich dort das Grün zurück in die Landschaft. Überall entlang des Wanderweges entdeckt man in den verkohlten Überresten neues Leben in kräftigen Frühlingsfarben.

Eine verkohlte Palme bringt neue Blüten hervor.
Stilleben eines verkohlten Palmwedels.
Die wilde Steilküste des Riserva Naturale di Capo Gallo.

Was uns bereits bei unserem letzten Besuch auf Sizilien auffiel, ist die Tatsache, dass man mit dem Fahrrad überall sehr sicher und oft auf separaten Radwegen unterwegs ist. Somit haben sich unsere E-Bikes als ideale Transportmittel erwiesen. Entlang der Küstenstrasse erreicht man in wenigen Minuten die nächste Bucht mit weiteren, schmucken Hafenstädtchen – jedes mit einem kleinen Hafen und einem Strand.

Meeresströmung vor Isola delle Femmine

Heute haben wir das Einzugsgebiet von Palermo verlassen und fahren die Westküste entlang in Richtung Süden. Begleitet uns und verfolgt unsere Erlebnisse auf dieser tollen Insel.

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