Künstliche Intelligenz (KI) oder auf Neudeutsch – Artificial Intelligence (AI) – ist aktuell in aller Munde. Zu Beginn des letzten Jahres war es ChatGPT, der Chatbot, welcher künstliche Intelligenz einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren. Und aktuell macht die Software Midjourney Furore, die in der Lage ist, KI-Kunst zu erschaffen.

Um mich weiterzubilden, belege ich aktuell eine Ausbildung, um Midjourney zu verstehen und zielgerichtet einzusetzen. Mir scheint das insofern wichtig, als dass ich gerne verstehe, was uns in den kommenden Monaten und Jahren an optischer, durch AI generierter Information vorgelegt wird.

Für diesen Blogbeitrag habe ich der AI die Aufgabe gegeben, meine Reisewünsche für 2024 zu erschaffen. Und zwar durch die Aufforderung, «ein europäisches Paar in den 50zigern, welches in seinem Wohnmobil die Küsten der Welt besucht» zu visualisieren. Ohne Einschränkung auf Stil, Zeit oder Ausdrucksmittel.

«ein europäisches Paar in den 50zigern, welches in seinem Wohnmobil die Küsten der Welt besucht»

Angaben für Midjourney

Herausgekommen sind 10 Bildern mit absolut unterschiedlichen Stilen, aber immer der identischen Botschaft.

Die Zeit, welche meine Software benötigt hat, um diese 10 Bilder zu errechnen, waren 3 Minuten und 50 Sekunden. Als Resultat habe ich 10 x 4 Bilder erhalten. Also von jeder Szene 4 verschiedene Ausführungen.

Aus diesen 4er-Paketen habe ich dann jeweils ein repräsentatives Bild für diesen Blogbeitrag ausgesucht.

Meine Wurzeln sind ja in der grafischen Industrie. Und wenn ich mir überlege, wie lange und kostspielig ein solcher Auftrag noch vor wenigen Monaten gewesen wäre, wenn man diesen einem Grafik Art Studio vergeben hätte, erkennt man die riesige Veränderung, welche uns erreicht hat und uns noch weiter fordern wird.

Zum Beispiel die Frage: Wie lässt sich KI-Kunst erkennen? Noch vor einem halben Jahr war die Antwort auf diese Frage relativ simpel. Im Vergleich zu herkömmlichen Fotos weisen KI-generierte Bilder jedoch einige Unterscheidungsmerkmale auf, wie beispielsweise ein fehlendes Schattenspiel oder unnatürliche Perspektiven und Körperformen. Und heute? Keines der Merkmale hat mehr Bestand. Ein Beweis? Diese beiden Bilder (Produktionsdauer 54 Sekunden) habe ich diese Tage erstellt.

Ein neues Bild für unsere Wohnung – lediglich mit den Farben schwarz & gold kombiniert.
Jafar – in künstliches Portrait des Hundes unserer Tochter.

Was hingegen dauert – und hier liegt auch das menschliche Potenzial dieser neuen Technik – ist die Herstellung des Promptes. Also der Befehlszeile, welche die AI anleitet. Zwar kann ich mit nur einem Wort «Wohnmobil» tolle Resultate erzielen. Aber das sind alles Zufallsresultate.

Das heisst, es braucht wieder menschliche Kreativität, um die Szene, die Machart, den Blickwinkel, das Licht und die Umstände eines Bildes oder einer Fotografie zu beschreiben. Wobei auch das ist teilweise überholt – denn hier hilft uns die KI mittels Chatbot. Dieser kennt viel mehr Adjektive und hat viel blumigere Umschreibungen für tägliche Situationen.

Sobald die künstliche Intelligenz durch das Training mit verschiedenen Werken in der Lage ist, eigene Inhalte zu erzeugen, entstehen Fragen zum Urheberrecht. Ist es möglich, dass Anwendungen wie ChatGPT, Midjourney, Dalle-E, etc. als Urheber von Werken gelten können?

Werke im Sinne dieses Gesetzes sind nur persönliche geistige Schöpfungen.

Zitat aus dem Urheberrecht

Nur menschliche Schöpfer können folglich urheberrechtlich geschützte Werke erschaffen. Künstliche Intelligenzen können demnach nicht als Urheber betrachtet werden. Was ist aber, wenn die AI ein Werk eines bekannten Künstlers simuliert?

Dieses Thema wird uns also noch ein wenig beschäftigen. Interessant ist es alleweil. Und ich freue mich darauf, sowohl die Küsten Europas wie auch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz weiter erforschen zu dürfen.