Die Geschichte des Olivenöls ist fast so alt wie die der Menschheit. Ab 6000 v.Chr. gibt es Aufzeichnungen zur Kultivierung von Olivenbäumen. Ab 3500 v.Chr. dann zur eigentlichen Ölgewinnung. Bis heute hat sich an der Produktion des grünen Goldes nicht viel geändert (wenn man mal die industriell gefertigten Öle aussen vor lässt).

Als wir nun zum Ende unserer Dalmatienreise die Möglichkeit erhielten, auf dem Hof von René und seiner Familie Olivenöl zu degustieren, haben wir spontan zugesagt und sind mit unserem Unicorn nach Buje gefahren. Dort, auf dem Landsitz von Olivo Istriano, wird in der 4. Generation hochwertiges Olivenöl produziert. Die Quelle des grünen Goldes sind in diesem Fall rund 580 Olivenbäume in 14 verschiedenen Sorten im Alter von 20 – 280 Jahren.

Blick auf die Salinen von Sečovlje – direkt an der kroatisch-slowenischen Grenze.

In die Gegend von Buje sind wir das erste Mal mit dem Fahrrad gekommen. Und zwar auf einer unserer Tagestouren, wie wir sie regelmässig unternehmen, wenn wir von einem hübschen Stellplatz aus ein paar Tage das Land erkunden. Diesmal standen wir auf dem Mini Kamp Lighthouse in Savudrija. Nur wenige Kilometer entlang der Küste von Umag entfernt.

Mini Kamp Lighthouse in Savudrija.

Aber zurück zum grünen Gold. In diesen Tagen beginnt überall die Ernte der Oliven. Dies ist jeweils dann, wenn die Oliven ihre Farbe von grünen zu rot-violetten Tönen wechseln. Werden die Früchte zu einem späteren Zeitpunkt geerntet, erhöht sich zwar die Menge der zu erzielenden Ausbeute. Aber auch die Qualität wird beeinflusst. In der Regel gilt: spätere Lese – mehr Ausbeute – abnehmende Qualität. Bei René werden die Oliven schonend per Hand gelesen und im Idealfall am selben Tag kalt gepresst.

Spätere Lese – mehr Ausbeute – abnehmende Qualität.

Faustregel für Olivenbauer:innen

Nachdem René – der Juniorchef auf dem Landgut – unserer kleinen Gruppe (zwei Amerikaner, Bea und ich) die Weinreben und Olivenbäume rund um das Haus gezeigt und erklärt hat, gingen wir zur Kunst der Degustation über. Wie beim Wein muss auch das Degustieren von Olivenöl gelernt sein.

René, der Olivenbauer, in seinem Element.

Das Olivenöl wird dazu in eine kleines, bauchiges Glas gegeben. Danach umschliesst man das Glas mit der einen Hand um das Öl zu erwärmen. Mit der anderen Handfläche bedeckt man das Glas und schwenkt es langsam – so entfalten sich die Aromen, bleiben aber vorderhand im Glas. Sobald sich nach einigen Sekunden das Öl erwärmt hat, werden alle Aromen freigesetzt. Jetzt ist es an der Zeit zu riechen! Also die Hand anheben und vor die Nase bringen. Was einem da erwartet, erstaunt einem immer wieder. Versuche es zu Hause mit Deinem Olivenöl und lass Dich überraschen 🙂

Dieses blaue Glas ist die perfekte Lösung, um Olivenöl zu degustieren.

René legt sehr viel Wert auf einen frühen Lesezeitpunkt und perfektes Lesegut. Pfeffrig, mit feinem Schmelz, einer angenehmen Herbheit und mit pikanten Bitterstoffen. Ein grossartiges Olivenöl, das ideal ist, um Antipasti oder ein Entrecôte zu würzen. Aber was erzähle ich, René braucht sein Olivenöl eigentlich für alle Gelegenheiten. Die höchste kulinarische Entdeckung an diesem Nachmittag war die Eissorte Fior di Latte mit ein paar Tropfen Olivenöl. Einfach göttlich. 🥰

Die Degustationsplatte mit Produkten vom und um den Landsitz von René.

Davor haben wir unter kundiger Anleitung aber noch viele andere Köstlichkeiten probiert. Weine vom Hof, Fruchtsäfte aus dem eigenen Garten, Brotaufstriche der Grossmutter, Käse vom Nachbarn sowie Wurstwaren und Schinken aus dem Nachbardorf. Alles begleitet von eigenen Früchten, selbstgebackenen Brot und – natürlich – das allgegenwärtige Olivenöl.

Wer Olivenöl kaufen möchte, dem wird direkt ab dem Fass eine Flasche gezapft.
Blick über die Olivenhaine.

Die Gegend rund um das Landgut eignet sich auch hervorragend für Wanderungen und Radtouren. Darum erstaunt es nicht, dass René und seine Familie auch ein paar Unterkünfte anbietet. Und als besonderes «Schmankerl» werden die Gäste jeden Morgen mit einer Frühstücksplatte voller lokaler Spezialitäten überrascht.

Wir können Euch einen Besuch von Olivo Istriano nur wärmstens empfehlen. Die von uns gebuchte Degustationstour kann man einfach über die Webseite oder per WhatsApp bei René buchen. Sie findet bei Bedarf täglich statt und kostet € 40 pro Person.

Für uns ist diese Reise nun bald wieder zu Ende. Über die Adventszeit sind wir zu Hause engagiert und gönnen unserem Unicorn ein paar Wochen Pause. Im Februar geht es dann wieder los in Richtung Süden. 2024 werden wir den Winter wahrscheinlich wieder in Sizilien verbringen – diese Insel hat es uns beim letzten Besuch 2022 angetan.

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