Montenegro – der kleine Balkanstaat mit seinen unverwechselbaren Naturlandschaften scheint noch ein echter Geheimtipp unter den Reisezielen zu sein. Die imposanten Gebirgsketten, die verträumten, aus Steinquadern gebauten Häuser und das azurblaue Wasser erinnerte uns auf Schritt und Tritt an den Lago Maggiore.

Tessiner Flair an der Adria.

Dabei hat die Bucht von Kotor durchaus ihre Touristenströme. Schliesslich legen jeden Tag Kreuzfahrtschiffe in dieser fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht an.

Kreuzfahrtschiffe – regelmässige Gäste in der Bucht von Kotor.

Aber ansonsten besuchten man diese Gegend am Besten zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Was völlig fehlt – und das ist in diesem Fall ein Glück – sind gut ausgebaute Strassen und eine Hotelindustrie wie zum Beispiel in Kroatien. Die einzige Strasse rund um die Bucht ist wenige Kilometer einer Landstrasse ähnlich, meist aber eher eine Quartierstrasse. Wenn dann der regelmässige Bus darauf verkehrt, staut sich der wenige Individualverkehr gerne mal ein paar hundert Meter.

Hauptverkehrsachse rund um die Bucht von Kotor.

Mit dem Fahrrad ist das aber alles perfekt. Man sieht, hört und riecht alles viel intensiver als mit dem Wohnmobil. Und man findet jederzeit eine Lücke, um den anderen Verkehrsteilnehmern auszuweichen.

Gott schuf die Erde in sechs Tagen, und am siebten Tag schuf er in aller Ruhe die Bucht von Kotor.

Montenegrinisches Sprichwort
Unser Platz im Autocamp Naluka.

Unser Unicorn haben wir in dieser Zeit auf dem familiären Autocamp Naluka abgestellt. Eigentliche Campingplätze gibt es in der Bucht nicht. Aber ein paar gut ausgerüstete Stellplätze, die auch Wohnmobile bis 10 Meter beherbergen können. Denn – einfach nochmals fürs Protokoll – versucht nicht, die Bucht mit Euren Linern zu umfahren. Ihr macht Euch und der einheimischen Bevölkerung keinen Gefallen. Stattdessen nutzt das Fahrrad oder ein Taxiboot.

Abendstimmung im Autocamp Naluka.

Die Lage der Bucht würde auch den gesamten Verkehr zwischen Kroatien und Albanien auf diese Strasse zwingen. Wenn da nicht die Fährverbindung Kamenari-Lepetane wäre. Diese seit 1898 bestehende Verbindung über die nur 500 Meter breite Meerenge sorgt im Minutentakt dafür, dass sich die Verkehrsströme nicht durch die Dörfer quälen müssen.

Fährverbindung Kamenari-Lepetane.

Fussgänger und Fahrräder nutzen diesen Dienst übrigens kostenlos. Lediglich motorisierte Fahrzeuge werden mit € 5 zur Kasse gebeten. Je nach Strömung dauert die Überfahrt zwischen 10 und 15 Minuten.

Die Inselchen St. Georg und die Gospa od Škrpjela.

Mitten in der Bucht, vor dem malerische Ort Perast, liegen die zwei kleinen vorgelagerten Inselchen St. Georg und die Gospa od Škrpjela, wobei nur eine davon, die Gospa od Skrpjela besucht werden kann. Den besten Ausblick auf die Klosterinseln und auf das Gebirge im Hintergrund habt ihr von der Küstenstrasse aus. Der Küstenort Perast gehört, wie die gesamte Bucht von Kotor, zu den UNESCO Weltkulturerbe-Stätten und ist somit eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Montenegro.

Der malerische Ort Perast.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die mittelalterliche Stadt Kotor, die bereits zwischen dem 12. Jahrhundert und dem 14. Jahrhundert erbaut wurde. Bei einem Spaziergang entlang der engen Gassen, vorbei an historischen Plätzen und alten Kirchen, kann man den Ort gut zu Fuss entdecken. Auch schön ist der etwas steile Aufstieg zur Festung, denn von dort hat man einen wunderbaren Ausblick über die Altstadt bis runter zum Hafen, wo die grossen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Wir haben uns diese Körperertüchtigung aber erspart 😉

Der Blick hoch entlang der Stadtmauer bis ganz oben zur Festung.
Gallery Wordpress

Die Stadt ist voller alter Kirchen und architektonischer Strukturen, die von grossem historischen und kulturellen Wert sind. Gleichzeitig ist Kotor auch für Katzen bekannt, die es sogar geschafft haben, ihr inoffizielles Symbol zu werden.

Als 2010 ein Unbekannter anfing, sie zu vergiften, wodurch in nur einer Nacht 30 Tiere starben, schlug die Stadtbevölkerung aktiv Alarm. Sie versuchten, Vierbeiner (insbesondere Obdachlose) vor den örtlichen Behörden zu schützen und gewannen. Jetzt ist der Platz in der Nähe der Marienkirche der offizielle Ort, an dem Sie Katzen füttern können.

Souvenirs mit Katzenbildern werden aktiv in lokalen Geschäften verkauft – und auch ein eigenes Museum haben die Vierbeiner inzwischen erhalten.

Dieser verlassene Bau ist Treffpunkt aller obdachlosen Katzen. Gleich daneben befindet sich das Katzenmuseum.

Wie auf einigen Bildern unschwer zu erkennen ist, kommt auch hier an der Adria der Herbst langsam näher. Das veranlasst uns, das Unicorn in Richtung Landesinnere zu bewegen. Unser nächster Stopp liegt in Bosnien-Herzegowina.

Und falls Ihr keinen Beitrag verpassen möchtet, schreibt Euch doch für unseren Newsletter ein.