Die Via Claudia Augusta ist ein Strasse, die seit Tausenden von Jahren den Norden und den Süden Europas verbindet — vor den Römern, zu Zeiten des römischen Imperiums, im Mittelalter und in der Neuzeit — bis heute. Sie reichte von der Donau bis zur Adria und zum Po und verband den Norden und Nord-Westen Europas mit dem Süden und Süd-Osten des Imperiums. Die Strasse blieb auch in der Folge immer bedeutend. Sie war Handelsweg, Achse der Begegnung sowie kulturellen Austausches und prägte Regionen, Menschen und ihre Kulturen.

Fischerteich Goldrain bei Latsch.

Ihren Namen hat die Strasse übrigens von Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus, dem vierten römischen Kaiser. Er regierte vom 24. Januar 41 n. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 54.

Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (Quelle: rome.us)

Seine Knie waren schwach, gaben unter ihm leicht nach, und sein Kopf zitterte. Er stammelte, und seine Reden waren konfus. Wenn er aufgeregt war, lief seine Nase und er sabberte.

Sueton, Biograf von Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus

Der Südtiroler Streckenabschnitt der Via Claudia Augusta führt vom Reschenpass bis Meran und geht als Vinschgauer Radweg der Etsch entlang, durch Wiesen, Obsthaine und an schönen Dörfern vorbei. Wir haben uns vom Live Merano Camping mit den Rädern zum Bahnhof Meran begeben und diese dort auf den Busshuttle nach Schlanders gebracht.

Die gedeckte Holzbrücke über die Etsch in Algund.
Brigitta & Ernst Raths, welche uns begleiteten.

Auf uns wartete die Bahn, welche uns quer durch die Obstplantagen ebenfalls hoch nach Schlanders beförderte. Und dann genossen wir eine tolle Abfahrt hinunter nach Meran. 36 Kilometer – immer der Etsch entlang – führt ein hervorragend ausgeschilderter Weg abseits der Hauptstrasse in Richtung Süden.

Auch dies gehört zu einer gelungenen Radtour.

Die Landschaft ist – obwohl der Obstbau überwiegt – immer wieder abwechselnd. Mal führt der Radweg unmittelbar neben der Etsch, dann wieder mitten durch die Apfelbäume. Dann lädt eines der vielen Lokale zum Rast ein oder man stoppt an einem Hofladen, welcher lokale Produkte anpreist.

Schloss Kastelbell, erbaut vom einst mächtigen Geschlecht der Montalban.