Die letzte Nacht in Capo Vaticano war äusserst unruhig. Offenbar waren Ausläufer des Sturmtiefs, welches zur Zeit in Grossbritannien und Deutschland wütet, auch in Italien angekommen. Das Meer, welches am Tag zuvor noch zum Bad eingeladen hat, war nun nur noch eine wütende Waschküche. Meterhohe Brecher setzten den halben Sandstrand unter Wasser und die Windböen schüttelten unser Unicorn ordentlich durch. Bea wurde in der Nacht beinahe seekrank. Und jedes Mal, wenn wir aufwachten – und das waren einige Male – setzten wir uns für ein paar Minuten ans Fenster in Richtung Meer. Bange Momente wechselten sich ab mit der Faszination dieser für uns unbekannten Naturgewalt.

Aber nicht bereitete uns darauf vor, was uns im Laufe des kommenden Tage noch an überraschenden Wetterphänomenen erwartete.

Als wir nämlich quer durch Kalabrien in Richtung Capaccio Paestum fuhren, wurden wir von Sturmböen beinahe von der Autobahn gewindet. Unser Unicorn bietet dazu eine ziemlich grosse Angriffsfläche und ich hatte alle Hände voll zu tun, um zu verhindern, dass das Unicorn ausbrach. Und dann setzte ein intensiver Regenfall ein. Gut so, dachten wir, die Bauern haben doch nach Wasser gefleht.

Wieso wir dann aber plötzlich zwei Schneepflüge (!) mit Warnlichtanlage überholten, wurde uns erst ein paar Minuten später klar. Dann waren wir nämlich mitten im schönsten Schneegestöber unterwegs. Nur um das klarzustellen – wenn man bei Wikipedia unter Kalabrien nachschlägt, dann heisst es dort: Die sonnenverwöhnte Region ist geprägt durch schroffe Berge, altmodische Dörfer und eine abwechslungsreiche Küste mit zahlreichen beliebten Stränden. Mensch! Strände, nicht Skipisten!

Der Spuk war zwar in einer halben Stunde wieder vorbei, aber die Temperatur sank innert weniger Minuten von 17° auf 1°. Und das ist zum Fahren nicht wirklich entspannend. Ein österreichischer Wohnmobilfahrer, denn wir später beim Tanken antrafen, meinte nur, dass er sich wie zu Hause am Arlberg gefühlt habe.

Irgendwann haben wir dann unseren Stellplatz Chicchirinella Agricamping in Capaccio Paestum erreicht. Und wir wurden für allen Ärger entlöhnt.

20 nigelnagelneue Stellplätze der Extraklasse

Die Familie Rizzo hat dort ganz neu einen traumhaften Stellplatz für 20 Wohnmobile aus dem Nichts gezaubert. Bei der Ankunft wurden wir gleich mit 6 frischen Eiern von den eigenen Hühnern beschenkt.

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Hinzu kommen noch Elektroroller und eBikes, um das nahe Meer zu erreichen.

Wir hatten nach diesem langen ereignisreichen Tag keine Lust mehr auf Kochen. Darum baten wir Herrn Rizzo, uns einen Tisch in einem Lokal zu reservieren, welches Freunden von ihm gehörte. Nach der Frage, wie wir denn zu diesem Restaurant am Meer kommen, drückte er uns kurzerhand den Schlüssel seines Autos in die Hand. Wir sollen es dann einfach am Stellplatz wieder parkieren – er hole es am Morgen ab. Ab so viel Gastfreundschaft fehlen einem einfach die Worte.

Also machten wir uns auf, zum Restaurant La Capannina, welches nur wenige Schritte vom Meer entfernt liegt. Die Speise- und die Weinkarte wiesen wir zurück. Stattdessen baten wir die Wirtin, uns nach eigener Wahl eine Speisenfolge zusammen zu stellen. Mit Vorspeise, Salat, Hauptspeise und dem passenden Wein. Sie hätte freie Hand und wir Hunger 😉

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Und was soll ich sagen – wir haben traumhaft gegessen und getrunken. Und danach trotz weiterer Windböen in der Nacht auch einigermassen geschlafen.

Was aber für uns sicher ist, diesen Stellplatz und die lieben Gastgeber werden wir wieder besuchen kommen!