Wir sind seit drei Nächten auf einem Camping Agritourist, dem Camping Rinaura in Syrakus. Dieser wunderschöne Platz inmitten von 200-jährigen Olivenbäumen ist ein echter Geheimtipp. Soviel Natur, nur 4 Kilometer von der Altstadt entfernt, findet man selten genug.

Einsam unter Olivenbäumen – Camping Rinaura

Syrakus kennen wir von einer früheren Reise von Andi. Diese ist zwar bereits 14 Jahre her, aber für uns verkörpert Syrakus den Charme von Sizilien. Unser Unicorn lassen wir auf unseren Erkundungstouren immer brav auf der Weide. Die E-Bikes eigenen sich einiges besser für die Strassen der lebhaften Stadt am Meer.

Das erste Wahrzeichen welches man auf den Weg nach Syrakus sieht – und welches alle anderen Gebäude überragt – ist die Basilica Santuario della Madonna delle Lacrime.

Das Wahrzeichen der Stadt

Im August 1953 begann das Gipsbild der heiligen Jungfrau an der Wand eines Bauern zu weinen. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile und bald schon pilgerten Hunderttausende von Gläubigern in die Stadt Syrakus. Der ganze Rummel konnte auch die katholische Kirche nicht ignorieren und schickte einen Gesandten, um die angeblichen Tränen zu untersuchen. Nachdem dieser eine Probe genommen hatte, versiegte der Tränenfluss. Aber die Untersuchung ergab eine ähnliche Zusammensetzung wie die von menschlichen Tränen. In der Folge erklärte der Bischof von Palermo die Tränen für echt und den Ort zum Walfahrtsort,

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Drei Jahre später entschied man sich zum Bau einer Wahlfahrtskirche. Unglücklicherweise war aber Baugrund rund um den Tatort rar. Also zeigte man sich pragmatisch und entschied sich für eine alternative Fläche in der Neustadt, welche als Bauplatz ideal gelegen war. Den Zuschlag für den Bau erhielten 1957 zwei französische Architekten und 9 Jahre später begannen die Bauarbeiten. Das Ganze zog sich aber in die Länge, da Syrakus aus archäologischer Sicht eine eigentlicher Hotspot ist. Keine Schaufel Erde kann bewegt werden, ohne dass römische oder griechische Zeugen früherer Zeiten zum Vorschein kommen. Und diese müssen entsprechend gesichtet, kartografiert und gerettet werden.

Also dauerte es fast 30 Jahre, bis die heutige Walfahrtskirche 1994 durch Papst Johannes Paul II. geweiht wurde. Wenn man die Kirche betritt, ist man erstmal von deren Grösse beeindruckt. Die Innenfläche von rund 4’000 m2 bietet Platz für 11’000 BesucherInnen. Und die Kargheit passt so gar nicht ins Bild von italienischen Walfahrtskirchen. Ebenso wenig die 16 im Kreis angeordneten Kapellen, welche eher an «Garagen» erinnern. So oder so – es ist ein eindrückliches Bauwerk, welchem man sich kaum irgendwo in der Stadt zumindest optisch entziehen kann.

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Ein weiteres Highlight ist die Altstadt, welche auf der Insel Ortygia liegt. Diese ist zwar nur durch eine wenige Meter breite Durchfahrt vom Festland getrennt – trotzdem wähnt man sich in einer anderen Welt. Enge Gassen mit unzähligen Balkonen, an welchen die typische Wäsche hängt. Und überall werden lokale Lebensmittel angeboten. Oliven, Artischocken, Fische und Muscheln.

Bojen für die Muschelzucht in der Bucht von Syrakus.

Die Muscheln kommen übrigens aus der Bucht von Syrakus. Dort schwimmen Hunderte von Bojen in regelmässigen Abständen und geben den Leinen, an welchen die Muscheln wachsen, den nötigen Halt.

Wir haben uns entschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen, und für unseren Abendessen Scampi und Rotbarben zu kaufen. Die Köstlichkeiten werden direkt am Marktstand fachgerecht ausgenommen, geschuppt und küchenfertig gemacht.

Das Resultat aus unserem Wohnmobil-Backofen war optisch wie kulinarisch ein Genuss.

Vorher…
Nachher 🙂