Bei den Vorbereitungen auf unsere Reise rund um die iberische Halbinsel haben wir nach spanischen und portugiesischen Alternativen zu Landvergnügen oder Passion France gesucht. Also Übernachtungsmöglichkeiten auf landwirtschaftlichen Betrieben. Und wir sind mit españa discovery fündig geworden. Darum übernachten wir heute auf dem Weingut Algueira im Weinanbaugebiet Ribeira Sacra (span.: heiliges Uferland).

Aber schön der Reihe nach. Gestern besuchten wir die Pilgerstadt Santiago de Compostela, der Zieldestination des Jakobweges. Und weil wir das Gefühl des Ankommens nachvollziehen wollten, liessen wir unsere Räder im Bauch des Unicorns und gingen die letzten 3 Kilometer zur Kathedrale zu Fuss.

Unser Übernachtungsplatz auf dem Camping as Cancelas.

Der Campingplatz «Camping as Cancelas» – welchen wir übrigens sehr empfehlen können – liegt am Stadtrand und ist perfekt für eine Stadtbesichtigung (Bushaltestelle nahe beim Platz) geeignet.

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Der Altarbereich der Catedral de Santiago de Compostela ist beeindruckend in seiner Pracht. Vor allem der Botafumeiro der Kathedrale von Santiago de Compostela ist zu dem Symbol des Jakobsweges geworden. Das riesige Weihrauchfass mit einer über 800 Jahre alten Geschichte hängt in Form eines Pendels von der Decke der compostelanischen Kathedrale und schwingt über den Köpfen der Gläubige vom Hauptaltar bis zur Kuppel des Querschiffs. Es ist ein wahres Spektakel, es in Betrieb zu sehen.

Früher konnte man den Botafumeiro der Kathedrale von Santiago fast jeden Tag in Betrieb sehen. Allerdings brachte die Restauration, die im Jahr 2006 durchgeführt wurde, den Verschleiss des Seils und des Weihrauchfasses, den der tägliche Gebrauch zur Folge hatte, zum Vorschein. Dies führte dazu, dass die Anzahl der Flüge des riesigen Pendels des Weihrauchfasses beträchtlich eingeschränkt wurde.

Böse Zungen behaupten allerdings, dies sei nur ein Weg, um mehr Spenden einzunehmen. Denn tatsächlich wird der Weihrauchkessel an fast allen Tagen anlässlich der Pilgermesse eingesetzt. Als Pilger kann man nämlich gegen eine kleine Spende von € 450 den Botafumeiro buchen 😉

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In den Altstadtgässchen rund um die Kathedrale findet man Souvenirshops in rauhen Mengen. Und dazwischen viele urige Tapas-Bars. Eine solche haben wir besucht und uns quer durch die Karte «gefressen».

Heute ging es dann ins Landesinnere zu unserer ersten españa discovery-Destination. Das Weingut Adega Algueira. Dieses liegt mit einem eigenen Restaurant im Weinanbaugebiet Ribeira Sacra.

Blick vom Mirador de Pena do Castelo.

Laut der Mythologie verliebte sich der Gott Jupiter in Galicien und überquerte den Miño-Fluss, um sie zu erobern. Von Eifersucht ergriffen fügte seine Ehefrau Juno Galicien eine tiefe Wunde zu. So entstand die atemberaubend tiefe Schlucht Cañón del Sil, die der Miño die letzten 25 Kilometer vor seiner Mündung durchschlängelt.

Die Hänge sind so steil, dass sich die Wege wie Passstrassen auf die Hügel winden.

Der Winzer Fernando González, ursprünglich Bankangestellter in Madrid, hat dieses Land vor vierzig Jahren für sich entdeckt. Seither setzt er verlassene Rebanlagen in langjähriger und mühevoller Arbeit wieder instand. Heute ist mit mit Fabio González bereits die zweite Generation im Betrieb. Wenn man die Reben von den Hügelspitzen aus betrachtet, staunt man über die Arbeit, welche hier verrichtet wird. Vor allem der Sil beherbergt spektakuläre Steillagen mit bis zu 80 Prozent Gefälle. Hier findet Weinwirtschaft unter extremen Bedingungen statt. Es erübrigt sich fast zu sagen, dass jede Tätigkeit im Weinberg nur von Hand verrichtet werden kann.

Wir haben den hauseigenen Rotwein mit einem tollen Menü kombiniert genossen.

Die Weine des Hauses Algueira sind Spitzenklasse. Für mich eine Entdeckung war die Rotweinsorte Mencía. Sie ist die bekannteste und am häufigsten angebaute Rebe in Ribeira Sacra.

Und das tolle dabei ist, wenn man dann etwas schwer im Kopf und Körper mit dem Mittagessen fertig ist, wartet draussen das eigenen Heim auf Rädern 🙂

Die Chefin vor «unserem» Weingut.

Und nachdem das Restaurant um 16 Uhr geschlossen hatte, sind alle MitarbeiterInnen nach Hause gefahren. Fabio – der Herr des Hauses – hat uns noch die Toilettenanlage des Restaurants aufgeschossen und sich ebenfalls verabschiedet. Somit sind wir nun alleine auf dem Weingut – zusammen mit rund 150’000 Flaschen Rotwein…