Wir sind heute – am Valentinstag – seit genau einer Woche unterwegs und ziehen eine erste Bilanz über die vielen Eindrücke. Aktuell stehen wir seit zwei Tagen in Gijón (ausgesprochen wie Chichon), einer Universitäts-, Hafen- und Industriestadt in Asturien und zugleich wirtschaftliches Zentrum dieser spanischen Region.

Der Stadtstrand Playa de San Lorenzo.

Die moderne Stadt umfasst die Playa de San Lorenzo wie eine Hafenmauer. Surfen, Schwimmen und Sonnenbaden an einem Sandstrand mit Promenade in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Und das ist ein gutes Stichwort zum ersten Unterschied , welcher uns gegenüber Italien aufgefallen ist. Die Nordspanier schwimmen auch im Winter im Atlantik – jeden Morgen kann man Gruppen von EinwohnerInnen beobachten, welche sich zum gemeinsamen Bad im 13° warmen Wasser treffen. SüditalienerInnen erklären einem erstmal, warum man vor 26° grundsätzlich nicht ins Mittelmeer baden geht. Und das diese Torheit nur die Touristen machen würden.

Mit dem Fahrrad macht die Entdeckung von Gijón doppelt Spass.

Dann fällt einem auch auf, dass am Abend alle Altersgruppen auf der Promenade unterwegs sind. Und viele davon machen Sport, sei es auf dem Rad, mit Rollschuhen, joggend oder mit Walking-Stöcken. Und es wird gequatscht was das Zeug hält 🙂

Möglicherweise als Folge dieses ausgesprochenen Bewegungsdranges ist die ganze Stadt mit einem aussergewöhnlichen Radnetz durchzogen, wie wir es nicht einmal in Dänemark so kennengelernt haben. Die Radwege in der Innenstadt haben eigenen Unter- und Überführungen, unterirdischen Kreisverkehr, eigene Fahrradstrassen mit vom Auto unabhängigen Ampelsystemen. Für die Entdeckung einer neuen Stadt auf zwei Räder ist es hier ein Traum. Das haben wir in Süditalien in dieser Ausbaustufe noch nirgends kennengelernt.

Überall findet man zeitgenössische Kunst – hier den Elogio del horizonte. Eine moderne Skulptur am Ufer mit verstärktem Wind- und Meeresrauschen in der Mitte und Panoramablick.

Dann entdeckt man nicht nur «alte» Statuen, Bauten und Denkmäler. Sondern auf Schritt und Tritt auch zeitgenössische Kunst. Das liegt vielleicht auch in der grossen Zahl von spanischen zeitgenössischen Künstlern wie El Greco, Velázquez, Goya, Pablo Picasso, Joan Miró oder Salvador Dalí. Die Spanier scheinen stolz auf ihre «unbequeme» Künstergarde zu sein und sagen auch mal zu etwas kontroversem Ja. Das sieht man in vielen aussergewöhnlichen Installationen und an der Architektur.

Proa Mirador – eine Aussichtsplattform in den Hafen.
Árbol de la Sidra – der Apfelweinflaschenbaum.

Zum Beispiel der Árbol de la Sidra, der Apfelweinflaschenbaum. Die sehr auffällige Skulptur, bestehend aus 3’200 Flaschen natürlichen Apfelweins befindet sich im Hafen und stellt den ungefähren jährlichen Glasverbrauch von hundert Familien dar und wurde installiert, um das Recycling zu fördern.

Wohnhäuser in Form von Kreuzfahrtschiffen.

Auch architektonisch wird man immer wieder überrascht. Klassische Bauten wie der Plaza Mayor wechseln sich ab mit modernen Interpretationen von Hafen- und Schiffsatmosphäre.

Plaza Mayor.

Und dann ist da natürlich noch die spanische Küche. Wir schwelgen in frischen Früchten, knackigem Gemüse und Fisch- sowie Fleischspezialitäten. Alleine die Optik lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Knackiges Gemüse vom Markt.
Orangen, die sowohl optisch wie auch geschmacklich überzeugen.

Alles in allem erkennen wir deutliche Unterschiede zu den bisher häufig bereisten südeuropäischen Ländern wie Slowenien, Kroatien, Italien und Frankreich. Und wir freuen uns darüber, noch weitere 5 Wochen in diesem tollen Land verbringen zu können.