Wir sind wieder unterwegs – und obwohl die letzten Tage vor der Abreise etwas chaotisch verliefen (Repatriierung unserer erkrankten Tochter aus Frankreich und damit verbunden die Stornierung unserer ersten Woche im Allgäu) hat sich alles wunderbar entwickelt.

Für uns war bei der Wahl des Zieles rasch klar, bei diesen Temperaturen muss es am Wasser liegen. Bestenfalls am Meer. Nur – wo ist mitten in den Sommerferien noch etwas frei? Das Glück gehört den Tüchtigen, oder so ähnlich. Nach mehreren Anläufen finden wir tatsächlich einen hübschen Platz in Slowenien.

Abendstimmung vor unserem Unicorn.

Nun gut. In Anbetracht der Tatsache, dass wir den August in Dänemark verbringen, ist die Richtung vielleicht suboptimal. Aber der Weg ist das Ziel und letztendlich war der Entscheid in den Süden zu fahren der Richtige.

Denn während wir so durch Österreich und das Südtirol zu unserem ersten Übernachtungsziel zockelten (in Österreich darf unser Unicorn aus Gewichtsgründen nur 80 km/h fahren), chattet Bea mit unseren WoMo-Freunden, welche wir im April dieses Jahres in Baveno kennen und schätzen gelernt haben. Nicht zuletzt darum, weil sie damals genauso viel Spass daran hatten wie wir, mitten am Nachmittag zwischen unseren Wohnmobilen ein Käsefondue mit uns zu geniessen.

Diese Freunde also – Christine & Stefan – waren auf der Süd-Nord-Achse «Südtirol» unterwegs nach Hamburg. Und wir querten diese tolle Gegend von West nach Ost. Was lag also näher, also spontan einen gemeinsamen Übernachtungsplatz anzusteuern. Noch jetzt beim Schreiben kann ich es kaum fassen, dass sich zwei Wohnmobile irgendwo in Europa zufällig begegnen. Die Wahrscheinlichkeit dazu ist statistisch gesehen kaum grösser als der Hauptgewinn bei Euromillions.

Käsefondue mit guten Freunden im Südtirol 🙂

Also muss man das unbedingt feiern. Mit einem erneuten Fondue (gehört zu unserer Standardausrüstung im Unicorn), Kartoffeln aus dem eigenen Garten, guten Weisswein und Kirsch. Es war toll, Euch wiederzusehen!

Am nächsten Morgen also auf nach Slowenien. Unser Ziel liegt in Ankaran – einem kleinen Dorf in der Bucht von Koper. Nur ein Katzensprung von Triest entfernt. Und hier stehen wir nun zwischen hohen Zypressen und Pinien, welche uns willkommenen Schatten spenden. Denn auch in Slowenien herrschen momentan hohe Temperaturen und grosse Trockenheit. Und das ist ein Problem hier vor Ort. Für die Landwirtschaft und auch wegen der immer häufiger auftretenden Waldbrände.

Wir können nicht lange stillsitzen, darum besuchten wir schon bald mit den Rädern die Stadt Koper. Sie ist die einzige Seehafenstadt Sloweniens – denn was man oft vergisst, die Slowenische Küste erstreckt sich lediglich über 47 Kilometer.

Der Hafen Koper hat eines der grössten Terminals für den Fahrzeugumschlag im Mittelmeerraum. Pro Jahr werden rund 800’000 Fahrzeuge über diesen Hafen importiert und exportiert. Was natürlich auch das Landschaftsbild prägt. Oder wo sonst liegt das Strandbad praktisch neben den Containerverlade-Kränen. Aber man scheint sich damit arrangiert zu haben.

Der Stadtstrand von Koper.
Schwimmvergnügen in ungewohnter Umgebung.

Wenige Radminuten später taucht man in die pittoreske Altstadt von Koper ein. Und erreicht den kleinen Fischerhafen. Dort haben wir – hungrig von der Fahrt und den Eindrücken – einen ungewöhnlichen Streetfood-Wagen entdeckt. Ungewöhnlich darum, weil er auf der Wagenrückseite einen riesigen Octopus aufgemalt hatte.

Streetfood in Koper.

Der Wagen gehört der Standort-Entwicklungsinitiative F.O.L.P.O (FINE TASTY LOCAL PRODUCTS OF THE COAST) und hat eine einfache Vision: «Mit einer langjährigen Tradition im Fischfang und der Zubereitung von Fischgerichten haben wir uns entschlossen, das slowenische Meer, die Fischer und die Gerichte, die schon unsere Grosseltern kannten, bekannt zu machen». Und das gelingt ihnen hervorragend. Der Fang der lokalen Fischer wird direkt vor Ort zubereitet und verkauft.

Mit einer langjährigen Tradition im Fischfang und der Zubereitung von Fischgerichten haben wir uns entschlossen, das slowenische Meer, die Fischer und die Gerichte, die schon unsere Grosseltern kannten, bekannt zu machen

F.O.L.P.O

Wir haben uns dann für einen Tintenfisch-Burger entschieden. Wenn schon denn schon. Und das «Risiko» hat sich gelohnt. Mit Tinte eingefärbte knusprige Brötchenscheiben – bestrichen mit hausgemachtem Meerrettich-Schaum – umschlossen gegrillte Tintenfisch-Burger. Alles hervorragend gewürzt und zubereitet.

Optisch und kulinarisch eine gelungene Überraschung.

Koper war für uns optisch und kulinarisch ein gelungener Ausflug. Und wir werden sicher wieder einmal an dieser kleinen Küste Sloweniens Halt machen. Wenn auch nicht für einen ausgedehnten Badeurlaub.